taz.de -- Finale des Eurovision Song Contests: Warum Engelbert gewinnt

In Aserbaidschan sind 26 Länder im Rennen um den Sieg beim 57. Eurovision Song Contest am Samstagabend. Wer hat Chancen, wer wird entäuscht?
Bild: Waren schon in Düsseldorf dabei: „Jedward“ aus Irland.

1. Vereinigtes Königreich – Engelbert: Love Will Set You Free. Ein Altmeister des Showbiz gibt zum Auftakt eine Lehrstunde, wie cool man auf der Bühne sein kann. Siegchancen!

2. Ungarn – Compact Disco: Sound Of Our Hearts. Euroelektronisches Melancholikerdrama. Ein Platz unter den Letzten.

3. Albanien – Rona Nishliu: Suus. Drei Minuten Schmerzensschreie im Star-Trek-Kostüm. Ganz große Vorstellung. Hoffentlich viele Punkte.

4. Litauen – Donny Montell: Love Is Blind. Junger Mann mit Augenbinde. Soll Liebe darstellen. Musikalisch unauffällig. Mittelfeld.

5. Bosnien & Herzegowina – Maya Sar: Korake ti znam. Blonde Frau am Piano, die von Liebesleid singt. Mittelfeld.

6. Russland – Buranowski Babushki: Party For Everybody! Süße Omas, wirkt dennoch wie ein Propagandastück für das gute alte Russland. Favorisiert.

7. Island – Greta Salome & Jonsi: Mundu eftir mer. Steifes Stück, das im Grieselschneeregen komponiert worden sein muss. Entsetzlich. Oberes Mittelfeld.

8. Zypern – Ivi Adamou: La La Love. Disco-Mitschwoof-Mucke für Imbissbuden. Höheres Mittelfeld, bitte nicht mehr.

9. Frankreich – Anggun: Echo (You & I). Viel Show, viele Tempo- und Tonartwechsel. Zu anspruchsvoll. Landet ziemlich weit unten.

10. Italien – Nina Zilli: L’Amore e femmina (Out Of Love). Die Lady, die Stilvolle, die High-Heels-Perfektionistin. Ihr Credo: Berlusconi war Bunga Bunga – ich bin das moderne Italien, voller selbstbewusster Frauen.Weit vorne.

11. Estland – Ott Lepland: Kuula. Junger Mann steht ohne Gewese da, keine Pyrosperenzchen, starke Stimme. Schlicht. Gut. Oben anzusiedeln.

12. Norwegen – Tooji: Stay. Discoinszenierung eines Mannes mit Migrationshintergrund. Das Land gewann 2009 mit dem exweißrussischen Alexander Rybak. Nervöses Lied. Mittelfeld.

13. Aserbaidschan – Sabina Babayeva: When The Music Dies. Man schicke eine kompetente Sängerin drei Monate ins Bootcamp und holt die schwedischen Autoren vom vorigen Jahr und fertig ist die Laube. Wird viele Punkte bekommen.

14. Rumänien – Mandinga: Zaleilah. Latinawelle ausgereizt. Sehr gut tanzbar und mitreißend. Heißeste Außenseiterin!

15. Dänemark – Soluna Samay: Should’ve Known Better. Mädchen aus einer Straßenmusikerfamilie, das weiß, was es heißt, für ihr Essen singen zu müssen. Hinteres Mittelfeld.

16. Griechenland – Eleftheria Eleftheriou: Aphrodisiac. Dieser ewige Souvlaki-Post-Mouskouri-Plunder. Die Sängerin ist das Sonderangebot des Abends und hat nicht mehr als ein kurzes Kleid zu bieten.

17. Schweden – Loreen: Euphoria. Suggestives Lied in dunklem Outfit. Könnte gewinnen.

18. Türkei – Can Bonomo: Love Me Back. Tanzbares, gleichwohl mürbes Lied. Unter ferner sangen einzusortieren.

19. Spanien – Pastora Soler: Quedate conmigo. Hymne des alten Grand-Prix-Modus. Gefühle, Verzweiflung andeutende, raumgreifende Armbewegungen. Wunderbar!

20. Deutschland – Roman Lob: Standing Still. Ein scheuer junger Mann, der jenseits der Bühne blässelt. Sein Lied aber wird, wegen all seiner Talente, der souligenTimbrierung und einem furiosen Schluss nicht nach hinten durchgereicht. Im Gegenteil.

21. Malta – Kurt Calleja: This Is The Night. Unverständlich, wie dieser Song ins Finale flutschte. Höheres unteres Feld.

22. Mazedonien – Kaliopi: Crno i belo. Tolle Sängerin. Unterhalb des Mittelfeldes.

23. Irland – Jedward: Waterline. Gleiche Show wie letztes Jahr. Ihr Kampf ist einer um den richtigen Ton. Enttäuschung lauert.

24. Serbien – Zeljko Joksimovic: Nije ljubav stvar. Schaffte 2004 Platz zwei. Nobler Performer, gute Stimme. Mitfavorit.

25. Ukraine – Gaitana: Be My Guest. Gellende Ranschmeißerin. Diese Nummer wird in jeder postsowjetischen Trance-Dance-Hall der Hit. Landet weit oben.

26. Moldawien – Pasha Parfeny: Lautar. Attraktiver Mann, punktet vor allem beim weiblichen Publikum.

Samstag, 21 Uhr, ARD

26 May 2012

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Feddersen
Lytlle

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