taz.de -- was fehlt ...: ... Foie gras
Restaurants und Gourmets gegen Tierschützer und Gesetzgeber: Ab dem 1. Juli wird es in Kalifornien keine Gänsestopfleber mehr geben – oder nur noch wenig. ...
Am 1. Juli führt Kalifornien als erster US-Staat ein striktes Verbot von Foie gras, der französischen Fettleber-Delikatesse, ein. Nicht nur Herstellung und Verkauf der Stopfleber sind dann tabu, auch der Handel mit Federn und anderen Produkten von Gänsen und Enten wird verboten. Für Tierschützer ist das Inkrafttreten des neuen Gesetzes überfällig – bereits 2004 war es beschlossen worden.
Landwirten und Restaurants wurde viel Zeit gelassen, um sich darauf einzustellen oder Vorschläge zu einer humaneren Fütterung zu unterbreiten. Bei der Zwangsfütterung wird den Tieren wochenlang mit langen Stäben oder Druckluft Getreide in den Magen gepresst. Ihre Lebern werden dadurch unnatürlich groß - und fein im Geschmack, wie Fans finden. Beim Countdown zum Foie-gras-Verbot liegen sich nun Gourmets, Gesetzgeber und Tierschützer in den Haaren. Restaurants locken – so lange es noch geht – mit Gourmetangeboten, während vor den Türen Stopflebergegner laut protestieren.
In Deutschland ist das Stopfen von Gänsen und Enten – wie in vielen anderen EU-Staaten auch – verboten. Angesichts des freien EU-Binnenmarkts wird der Import und Verkauf von Foie gras aber weiter zugelassen. Frankreichs Foie-gras-Industrie ist mit einer Jahresproduktion von rund 20.000 Tonnen mit Abstand die weltweit größte. Bereits 2006 wurde die Delikatesse per Gesetz als „Kultur- und Gastronomieerbe Frankreichs“ dort unter besonderen Schutz gestellt. (dpa/taz)
30 May 2012
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