taz.de -- „Alpenmilch“ kommt nicht aus den Alpen: Im Schatten der Berge
Die Verbraucherzentrale kritisiert die Molkerei Weihenstephan wegen irreführender Bezeichnungen. Die Alpenmilch komme eigentlich aus dem „Großraum München“.
HAMBURG/MÜNCHEN epd | „Alpenmilch“ und „Alpenkäse“ der Molkerei Weihenstephan stammen nicht aus der Region, die Verbraucher unter „Alpen“ verstehen, kritisierte die Verbraucherzentrale Hamburg am Donnerstag. Dazu wurden 1.525 Verbraucher online befragt, welches Gebiet sie als „Alpen“ bezeichnen.
Die meisten Kühe der Molkerei Weihenstephan stehen auf Wiesen und in Ställen in der eher flachen Region nördlich der Alpen. Vermarktet werde das Bild von der heilen Natur der Alpen, sagte Silke Schwartau, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale. Verkauft werde stattdessen Milch, die aus dem „Großraum der Millionenmetropole München“ stammt.
Für 93 Prozent der Deutschen reichen die „Alpen“ laut der Umfrage von der südlichen deutschen Grenzregion über die Schweiz und Österreich bis nach Norditalien. 78 Prozent gehen davon aus, dass Alpenmilch von Kühen stammt, die in den Alpen weiden, und 51 Prozent meinen, dass die Weideflächen der Kühe an Berghängen liegen.
Die Molkerei Weihenstephan hat ihren Sitz in Freising bei München und gehört zum Konzern Müllermilch. Die Verbraucherzentrale empfiehlt, Milch von regionalen Molkereien zu kaufen.
13 Jul 2012
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