taz.de -- 170.000 Atom-Gegner protestieren in Japan: Ein sauberes Land hinterlassen
In der japanischen Hauptstadt demonstrieren 170.000 Menschen gegen die Kernkraft und den politischen Umgang damit. Vor einer Woche wurde erstmals wieder Atomstrom ins Netz eingespeist.
TOKIO dpa/afp | In Tokio haben am Montag 170.000 Menschen nahe des Yoyogi-Parks südöstlich des Stadtzentrums gegen die Atomenergie protestiert. Die Organisatoren hatten lediglich mit 100.000 Teilnehmern gerechnet. Die Polizei machte zunächst keine Angaben zur Teilnehmerzahl.
Nach Angaben der Veranstalter wächst in der Bevölkerung die Sorge vor der Wiederinbetriebnahme von Reaktoren in dem erdbebengeplagten Land. „Wir brauchen keine Atomenergie! Gebt uns die Region Fukushima zurück!“, riefen die Demonstranten, die aus allen Regionen des Landes in die Hauptstadt gereist waren.
„Ich will meinen Kindern und Enkeln ein sauberes Japan hinterlassen“, sagte eine demonstrierende Rentnerin. „Die japanische Gesellschaft begeht ein nicht wieder gut zu machendes Verbrechen“, bemerkte der Autor und Atomkraftgegner Takashi Hirose. Die Aktivisten haben 7,85 Millionen Unterschriften gegen die Atomkraft gesammelt.
Vor einer Woche hatte die japanische Regierung trotz massiver Proteste erstmals seit der Atomkatastrophe von Fukushima wieder Atomstrom ins Netz eingespeist. Reaktor 3 des AKW in Oi ging ans Netz, die Betreiberfirma Kansai Electric Power will Reaktor 4 an diesem Mittwoch wieder hochfahren.
16 Jul 2012
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