taz.de -- Olympia – Reiten: Erstes deutsches Gold, mein Jung
Das erste Gold für Deutschland holt Michael Jung für die Reitermannschaft. Seine Chancen auf eine zweite Medaille im Einzelkampf sind ebenfalls gut.
Die Startbedingungen: Nach der Dressur am Wochenende und dem Geländeritt am Montag liegt die deutsche Mannschaft vorn. Am Dienstagvormittag folgt die dritte Disziplin des Vielseitigkeitsreitens, das Springen im Grenwich Park. Und die Deutschen starten als Favoriten.
Die Entscheidung: Das deutsche Team bleibt souverän. Michael Jung mit Sam, Sandra Auffarth mit Opgun Louvo und Dirk Schrade mit King Artus reiten fehlerfrei, nur bei Peter Thomsen mit Barny fallen zwei Stangen. Dennoch stehen die Deutschen bereits vor dem letzten Ritt von Ingrid Klimke mit Abraxxas als Sieger fest. Sie bekommt zwar neun Strafpunkte, aber das macht nichts: Deutschland gewinnt mit 133,70 Strafpunkten. Das erste Gold in London überhaupt für Deutschland. Yeah!
Silber gewinnt Großbritannien (William Fox, Nicola Wilson, Zara Phillips, Mary King und Kristina Cook) mit 138,20 Strafpunkten. Bronze geht an Neuseeland (Jonelle Richards, Caroline Powell, Jonathan Paget, Andrew Nicholson und Mark Todd) mit 144,40 Strafpunkten.
Das Drama: Kein Drama, jedenfalls nicht im Springreiten. Fünfe mal gerade sein lassen, die übertrieben kitschige Hindernisdeko ignorieren und die tierquälerischen Trainingsmethoden mal vergessen: Deutschland ist im Goldrausch.
Die Schlussfolgerung: Am Nachmittag geht es weiter. Dann kämpfen Michael Jung als derzeitiger Zweiter und Sandra Auffart als Fünfte um Medaillen im Einzel. Das zu verfolgen ist eher etwas für echte Pferde- oder harte Deutschlandfans.
Und sonst? Wenn Pferde (und Pferd_innen) die Arbeit erledigen, spielt das Geschlecht der Sportlerinnen und Sportler keine Rolle. Bei Deutschland sind es drei Männer und zwei Frauen, bei Großbritannien vier Frauen und ein Mann, bei Frankreich fünf Männer. Crossgender at it's best!
31 Jul 2012
AUTOREN
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Für die deutsche Reiterei verlief die Pferde-EM in Aachen wenig erfolgreich – Titel gab es dieses Mal nur auf den Nebenschauplätzen.
Voll in die Achtzig: An einem starken zweiten Wettkampftag bringen Charlotte Dujardin und Valegro Großbritannien auf Goldkurs. Es riecht nach Vorentscheidung.
Santana ist nicht im Rhythmus, Dablino viel zu aufgeregt und Grandioso macht seinem Namen alle Ehre. Aber gegen Uthopia, den neuen Totilas, hat keiner eine Chance.
Von Platz zwei und fünf gestartet, holen die deutschen Reiter Gold und Bronze. Die Erstplatzierte Algotsson Ostholt scheitert am letzten Hindernis.
900 Stunden Olympia live in 16 Tagen. Das ist das gastronomische Konzept „All you can eat“ auf Sport übertragen. Auf Dauer tut das Keinem gut.
Das britische Königshaus begeistert sich an Olympia. Sind es wirklich die „Spiele der Windsors“? Interessiert sind die Prinzen und Prinzessinnen vor allem an Adelssportarten.
Die Uhr ist im Degen-Finale nicht weitergelaufen. An die Frage, ob das in Ordnung sei, kann sich keiner erinnern. Nur die vielen Tränen der Verliererin bleiben im Kopf.
Der Hengst Totilas ist so wertvoll, dass man sein Sperma für mehrere tausend Euro verkauft. Bei Olympia sollte er Gold holen. Aber dann kam alles anders.