taz.de -- Anschläge auf Nazigegner: Haus von Linke-Politiker attackiert

Vermutlich Rechtsextreme haben erneut Wohnungen und Büros von engagierten Politikern angegriffen.
Bild: Antifa-Aktivisten bei einem Putzgang gegen Rechts Anfang August in Schöneweide.

Auf das Wohnhaus des Linken-Politikers Hans Erxleben in Adlershof haben unbekannte Täter in der Nacht zu Mittwoch einen Anschlag verübt. Ein Fenster ging zu Bruch, ein Sprengsatz zerstörte den Briefkasten. In derselben Nacht wurde auch die Geschäftsstelle der Jusos in Schöneweide Opfer eines Anschlags. Hier wurde eine Fensterscheibe zerschlagen. Die Polizei hält einen rechten Hintergrund für sehr wahrscheinlich und prüft einen Zusammenhang zwischen beiden Anschlägen. Personen kamen nicht zu Schaden.

Damit setzt sich die Serie von Attacken auf Nazigegner in Treptow-Köpenick fort. Erxleben engagiert sich ebenso wie die Jusos des Südostbezirks seit Jahren gegen rechts. Das Juso-Büro war zum zweiten Mal in einer Woche betroffen. Im Juli traf es das Haus des SPD-Politikers Nico Schmolke in Johannisthal. Das Wahlkreisbüro des Bundestagsabgeordneten Gregor Gysi und das Zentrum für Demokratie – beide in Schöneweide – sind öfters von Anschlägen betroffen und somit Stammkunden beim Glaser.

Die Landesverbände von SPD und Linken verurteilten die Anschläge. Linken-Chef Klaus Lederer regte an, die Privatanschriften von Bezirkspolitikern nicht mehr im Amtsblatt zu veröffentlichen.

22 Aug 2012

AUTOREN

Marina Mai

ARTIKEL ZUM THEMA

Neonazis in Berlin: Demokraten machen Druck

Nach Angriffen auf Neonazigegner fordern Verbände und Parteien null Toleranz gegen Rechts. Auch ein Verbot ihres führenden Netzwerks wird diskutiert.

Gewalt in Berliner Südosten: Rechte kleben an Johannisthal

In Johannisthal häufen sich rechte Straftaten. Entwickelt sich der beschauliche Ortsteil zu einer rechten Hochburg wie das angrenzende Schöneweide?

Militante Neonazis in NRW: Tief im Westen

Mit Aufmärschen und durch Kameradschaften versuchen Neonazis in und um Dortmund, Köln und Aachen seit langem, politisch relevant zu werden.

Prozess gegen Neonazis: Musizierende Wiederholungstäter

Zwei Neonazis stehen vor Gericht: Sie sollen drei Jahre lang in Berlin rechtsextreme Lieder verfasst und vertrieben haben. Von der Anklage wollen sie nichts wissen.

Nazis in Ostberlin: Anstinken gegen rechte Duftmarken

Rund um die Nazihochburg Schöneweide wehren sich Bürger gegen braune Propaganda.