taz.de -- Meinungsumfrage zum Naturschutz: Der Deutschen Herzensangelegenheit
Fast alle Menschen möchten die Natur schützen, Hochspannungsleitungen wollen nur wenige. Es geht nicht um Wirtschaft, sondern um Schönheit.
Den Deutschen sind Natur und Naturschutz eine Herzensangelegenheit – zumindest in Meinungsumfragen. So sehen es 96 Prozent der Deutschen als eine Pflicht der Menschen an, die Natur zu schützen; auch der Ausbau der Nutzung der erneuerbaren Energien wird von einer großen Mehrheit befürwortet.
Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung der Bevölkerung, die das Ecolog-Institut im Auftrag des Bundesamts für Naturschutz (BfN) und des Bundesumweltministeriums durchgeführt hat. Die Resultate wurden am Dienstag der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Zustimmung der Deutschen zur Energiewende ist allerdings differenziert: So akzeptieren 87 Prozent der Befragten Windräder auf hoher See; bei Windkraftanlagen an Land und Solarparks außerhalb von Siedlungen ist die Akzeptanz mit 79 beziehungsweise 77 Prozent schon etwas geringer. Nicht einmal jeder Zweite aber akzeptiert den Neubau von Hochspannungsleitungen, nur 42 Prozent können sich damit anfreunden.
Eine weitgehende intakte Natur ist dabei für die meisten Deutschen nicht wichtig, weil sie einen wirtschaftlichen Wert besitzt, sondern weil sie einfach schön sei und glücklich mache, so die Studie.
„Naturschutz bedeutet, jenseits aller ökologischen und ökonomischen Grabenkämpfe, einen Teil unseres persönlichen Lebensglücks zu erhalten und dieses Lebensglück auch zukünftigen Generationen zu ermöglichen, weil sie ein Recht darauf haben“, sagte BfN-Präsidentin Beate Jessel. So halten es beispielsweise 88 Prozent der Deutschen für wichtig, dass strengere Vorschriften erlassen werden, um die Überfischung der Meere zu verhindern.
Und 82 Prozent der Deutschen sind der Meinung, dass Subventionen nur an Bauern gezahlt werden sollten, wenn diese einen aktiven Beitrag zum Naturschutz leisten.
28 Aug 2012
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