taz.de -- Terrorverdächtiger festgenommen: Islamist sollte Kämpfer anwerben

Das Bundeskriminalamt hat in Bonn einen 20-Jährigen wegen Terrorverdachts festgenommen. Er soll zur „Islamischen Bewegung Usbekistan“ gehören.
Bild: Tödliche Anschläge: Die „Islamische Bewegung Usbekistan“ soll auch für Attacken auf ISAF-Soldaten verantwortlich sein.

KARLSRUHE afp | Das Bundeskriminalamt (BKA) hat einen Deutsch-Afghanen in Bonn wegen des Verdachts der Unterstützung einer terroristischen Vereinigung festgenommen. Wie die Bundesanwaltschaft am Dienstag in Karlsruhe mitteilte, wird dem Beschuldigten Mohammed Salim A. vorgeworfen, der terroristischen „Islamische Bewegung Usbekistan“ (IBU) 800 Euro nach Pakistan überwiesen zu haben. Der 20-Jährige soll überdies dafür zuständig gewesen sein, in Deutschland Kämpfer für die „IBU“ zu rekrutieren.

Spätestens seit Anfang Oktober 2011 soll er der Statthalter der Organisation in Deutschland und die Kontaktperson der gesondert verfolgten mutmaßlichen „IBU“-Mitglieder Monir und Yassin Ch. gewesen sein.

Zuletzt habe er geplant, aus Deutschland auszureisen und sich der IBU im pakistanischen Grenzgebiet Waziristan anzuschließen. Mit den weiteren Ermittlungen hat die Bundesanwaltschaft das Bundeskriminalamt beauftragt.

Die IBU will laut Bundesanwaltschaft in Zentralasien einen islamischen Gottesstaat errichten. Sie verübt demnach Terroranschläge auf pakistanische Sicherheitskräfte und Mitglieder der in Afghanistan stationierten internationalen NATO-Schutztruppe ISAF. Wegen der Beteiligung der Bundeswehr an dem Militäreinsatz der NATO zählt für die IBU auch die Bundesrepublik zu ihren „Feinden“.

18 Sep 2012

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