taz.de -- Macher des Mohammed-Videos verhaftet: „Gefahr für die Allgemeinheit“

Nakoula Basseley Nakoula, mutmaßlicher Urheber des Schmähvideos, muss laut einem Zeitungsbericht ins Gefängnis. Auch ins Internet darf er vorerst nicht mehr.
Bild: Nakoula Basseley Nakoula hat nach früheren US-Medienberichten zufolge eine kriminelle Vergangenheit.

LOS ANGELES dpa | Der mutmaßliche Drahtzieher des islamfeindlichen Schmähvideos, das die schweren Unruhen in der islamischen Welt ausgelöst hatte, muss nach Angaben der Los Angeles Times ins Gefängnis. Nakoula Basseley Nakoula habe möglicherweise seine Bewährungsauflagen verletzt, erklärte demnach eine Bundesrichterin in Los Angeles am Donnerstag.

Der 55 Jahre alte Mann habe unter anderem gegenüber Bewährungshelfern falsche Angaben gemacht, sagte Richterin Suzanne Segal. Zudem stelle er eine „gewisse Gefahr für die“ Allgemeinheit" dar.

Dem Gericht fehle zur Zeit das Vertrauen in den Mann, meinte die Richterin. Nakoula hat nach früheren US-Medienberichten zufolge eine kriminelle Vergangenheit. Er sei 2010 wegen Bankbetrugs zu einer Haftstrafe von 21 Monaten verurteilt, aber nach einem Jahr entlassen worden. Ihm sei auch für fünf Jahre der Zugang zum Internet verboten worden.

Der Film „Unschuld der Muslime“, der den Propheten Mohammed als Frauenheld, Homosexuellen und Päderasten schildert, wurde im Sommer 2011 in der Nähe von Los Angeles gedreht. Einige US-Medien bezeichnen Nakoula als Filmemacher oder Produzent, andere als Drahtzieher hinter dem Streifen.

28 Sep 2012

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Gefängnis

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