taz.de -- Ausschreitungen in Indien: Protest wegen Massenvergewaltigung
„Hängt die Vergewaltiger“: In Neu-Delhi ist es bei einem Protest nach der brutalen Vergewaltigung einer Studentin zu schweren Ausschreitungen gekommen.
NEU-DELHI afp | Nach der Vergewaltigung einer Studentin in einem Bus durch eine Gruppe betrunkener Männer kommt Indien nicht zur Ruhe. Die Polizei ging am Samstag in der Hauptstadt Neu Delhi bei einer Kundgebung mit tausenden Teilnehmern mit Tränengas und Wasserwerfern gegen wütende Demonstranten vor.
Zu den Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften kam es, als eine Gruppe aus überwiegend jungen Frauen und Männern versuchte, Polizeiabsperrungen zu durchbrechen und zum Haus des Staatspräsidenten vorzudringen.
Am vergangenen Sonntag hatte eine Gruppe von sechs Männern in einem Bus in Neu Delhi eine Studentin vor den Augen ihres Freundes mehrfach vergewaltigt und mit einer Eisenstange schwer verletzt. Danach warfen die Täter das Paar aus dem fahrenden Bus. Die junge Frau schwebte am Samstag noch immer in Lebensgefahr.
„Kein Weg, einen Dialog zu beginnen“
„Wir wollen Gerechtigkeit“ und „Hängt die Vergewaltiger“, forderten Demonstranten bei den Protesten, die den sechsten Tag in Folge andauerten. Die Demonstranten verlangten bei der Kundgebung landesweit bessere Sicherheitsmaßnahmen für Frauen und eine schärfere Strafverfolgung von Vergewaltigern.
Die Regierung rief die Demonstranten zur Ruhe auf. „Das ist keine Art zu protestieren“, sagte Innenministeriumsvertreter R.P.N. Singh dem Sender CNN-IBN. „Der Versuch, Gebäude zu stürmen und Barrikaden niederzureißen, ist kein Weg, um einen Dialog zu beginnen.“
22 Dec 2012
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Die von mehreren Männern vergewaltigte Inderin ringt mit dem Tod. Die Regierung verspricht angesichts andauernder Proteste die schnelle Bestrafung der Täter.
Die Proteste in Indien haben eine Debatte ausgelöst, die Chancen für Reformen bietet. Außer einem Verbot getönter Busscheiben wird aber wohl nicht viel passieren.
Der indische Premier Singh ruft zur Ruhe auf. Demonstriert wird totzdem: Auch am Montag gehen Inder für eine schärfere Verfolgung von Vergewaltigern auf die Straße.
Bei den seit Tagen andauernden Protesten in Indien ist ein Journalist ums Leben gekommen. Er hatte von einer Demonstration berichtet.
Sie ist neu, sie beruft sich auf Mahatma Gandhi und sie ist die Hoffnung der Mittelschicht: Die „Partei des einfachen Mannes“ in Indien kämpft gegen Korruption.
Vom Staat Assam in Indien im Stich gelassen, kämpfen in Bodoland verfeindete Ethnien um die knappen Ressourcen und ihre Kultur. Eine Chinesin vermittelt.