taz.de -- Breivik-Anschläge: Polizei stoppt Aufarbeitung

Die norwegische Polizei hat bei den Breivik-Anschlägen Fehler gemacht – aber nicht gegen Gesetze verstoßen. Deswegen wurde eine interne Untersuchung beendet.
Bild: Pressekonferenz der norwegischen Polizei im August 2012. Nun hat es sich ausaufgeklärt.

OSLO afp | Die norwegische Polizei hat eine interne Untersuchung zu den Anschlägen des Rechtsextremisten Anders Behring Breivik gestoppt und damit Unmut bei Hinterbliebenen ausgelöst.

Offenbar wolle „niemals jemand aus den schweren Fehlern lernen“, die während der Anschläge im Juli 2011 gemacht worden seien, sagte Alf Vederhus, der Vater eines damals getöteten Jungen, am der Tageszeitung Dagsavisen. Sein Sohn Haarvard war von Breivik getötet worden.

Die Abteilung für innere Angelegenheiten der Polizei hatte am Donnerstag bekanntgegeben, dass die Untersuchung abgebrochen worden sei. Zwar habe die Polizei in ihrer Reaktion auf die Anschläge schwere Fehler gemacht. Es gebe aber keinen Beweis, dass dabei gegen Gesetze verstoßen wurde. Vederhus warf der Abteilung für innere Angelegenheiten vor, die Probleme beim damaligen Einsatz nicht ernst zu nehmen.

Breivik hatte am 22. Juli 2011 zunächst im Regierungsviertel von Oslo mit einer Autobombe 8 Menschen getötet und danach in einem Jugendlager der Arbeiterpartei auf der Insel Utöya 69 Menschen erschossen. Schon kurz nach den Taten wurde Kritik an der Polizei laut.

Eine von der Regierung eingesetzte Kommission kam zu dem Schluss, dass der Anschlag in Oslo hätte verhindert und dass Breivik bei einem schnelleren und organisierteren Handeln der Polizei früher hätte gestoppt werden können. Dann hätte es nach Ansicht der Experten weniger Opfer gegeben.

11 Jan 2013

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