taz.de -- Sexuelle Gewalt in Indien: Tausende Messer für Frauen
Eine rechte Partei verteilt in Indien an tausende Frauen Messer. So sollen sie sich inZukunft besser gegen Vergewaltiger zur Wehr setzen können.
MUMBAI/NEU-DELHI afp/dapd | Eine rechte indische Partei hat am Mittwochabend im westlichen Bundesstaat Maharashtra mit der Verteilung tausender Messer an Frauen begonnen. „So wie Ihr Gemüse schneidet, solltet Ihr auch denen die Hand abschneiden, die euch anfassen“, sagte Ajay Chowdhary von der Partei Shiv Sena in Mumbai.
Insgesamt will die Partei inmitten einer Debatte über die alltägliche körperliche und sexuelle Gewalt gegen Frauen 21.000 Messer in dem Bundesstaat verteilen. Sie rät ihnen, die Messer mit der sieben Zentimeter langen Klinge stets bei sich zu tragen.
Eine brutale Gruppenvergewaltigung einer 23-jährigen Studentin hatte Mitte Dezember das Land erschüttert und eine Diskussion über den Umgang mit Frauen in der indischen Gesellschaft angestoßen. Die junge Inderin war knapp zwei Wochen nach dem Übergriff an ihren schweren Verletzungen gestorben.
Im Prozess gegen fünf ihrer mutmaßlichen Vergewaltiger sollten am Donnerstag die Eröffnungsplädoyers gehalten werden. Die wegen Vergewaltigung und Mordes angeklagten Männer trafen am Morgen in einem Sondergericht in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi ein, wo der Prozess im Schnellverfahren ausgetragen werden soll. Vor dem Gerichtsgebäude waren Polizisten stationiert. Ein sechster Verdächtiger in dem Fall soll minderjährig sein und muss sich voraussichtlich vor einem Jugendgericht verantworten.
Der Vater der Studentin sagte der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag, seine Tochter habe vor dem Angriff noch den ersten Teil ihrer Abschlussprüfungen bestanden und er werde die Zertifikate bald abholen, um sie als Andenken aufzubewahren. Seinen Worten zufolge schränkte sich die Familie stark ein, um der jungen Frau das Studium zu ermöglichen.
24 Jan 2013
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