taz.de -- Neues Büro-Paket von Microsoft: Weg vom Einmalzahler
Der Softwarekonzern hat eine neue Version seines Büroprogramms vorgestellt. Statt das Anwendungspaket zu erwerben, kann man nun auch mieten.
Microsoft verfügt über zwei klassische Gelddruckmaschinen: Das Betriebssystem Windows und das Büropaket Office. Während [1][Windows 8] seit Herbst verfügbar ist und bislang [2][nicht ganz so super] läuft, wie von dem Softwarekonzern erwartet, soll es Office in der [3][brandneuen Version 2013] nun richten. Mit dem Büropaket, das nach wie vor aus den üblichen Bestandteilen wie Word, Excel, PowerPoint, Access, Outlook oder Onenote besteht, soll gleich auch ein neues Geschäftsmodell in den Markt gedrückt werden.
Die einfache Formel: Aus Einmalzahlern sollen Dauerzahler – Abonnenten – werden. Natürlich kann man Office 2013 [4][weiterhin] einzeln erwerben. Dann kostet das Paket für Heimanwender und Studenten 139 Euro mit Word, Excel, PowerPoint und Onenote, will man auch noch zusätzlich die E-Mail- und Kontaktsoftware Outlook, sind es 269 Euro.
Office 2013 Professional, bei dem dann auch noch die Datenbank Access und das [5][DTP]-Programm Publisher beigelegt werden, schlägt mit 539 Euro zu Buche. Einzelne Programme kann man ebenfalls erwerben – jeweils für 135 Euro, nur die Notizverwaltung Onenote ist mit 69 Euro etwas billiger.
Bei jedem dieser Pakete gilt, dass man sich jeweils nur eine Installation kauft. Auf mehrere PCs darf man die Software nicht packen. Was Microsoft jedoch eigentlich von seinen Kunden möchte, ist der Abschluss einen Abovertrages. Dieses neue Produkt hört auf den Namen Office 365 und kostet 99 Euro im Jahr.
Einige Zusatzgeschenke
Dafür gibt es alle genannten Programme aus Office 2013 Professional und einige Zusatzgeschenke – darunter 60 Skype-Telefonminuten ins Festnetz und in Mobilfunknetze ausgewählter Länder sowie eine Online-Festplatte namens SkyDrive mit 20 Gigabyte Speicherplatz. Attraktiv will Microsoft Office 365 auch dadurch machen, dass mann Office 365 auf bis zu fünf Computern im eigenen Haushalt installieren darf.
Das muss nicht nur ein PC sein, auch Mac-Nutzer dürfen mitmachen. Diese erhalten allerdings noch das ältere Office 2011, weil es Office 2013 für die Apple-Plattform noch nicht gibt. Ebenso soll man Windows-RT-Tablets und Windows-Mobiltelefone nutzen können, hat dort aber unter Umständen nicht alle Möglichkeiten der „großen“ Version.
Zugreifen lässt sich auf Office 365 auch über das Internet: So muss man die viele Megabytes schwere Software gar nicht ganz herunterladen, um sie zu nutzen. Will man sie aber auch offline verwenden, ist ein vollständiger Download Pflicht. Datenträger gibt es nicht mehr: Microsoft verkauft nur noch Lizenznummern. Die Neuerungen in Office 2013 sind teilweise kosmetisch, teilweise tiefgehend.
So wurde das Büropaket an das Design des neugestalteten Windows 8 angepasst und soll auch fit sein für die Fingerbedienung mit berührungsempfindlichem Bildschirm – in der Praxis ist die Mausbenutzung allerdings nach wie vor vorzuziehen.
Passionierte Statistiker dürfen sich freuen
In Word kann nun auch stressfrei längere Texte durchsehen – dazu wurde ein E-Book-artiger Lesemodus eingebaut. Excel analysiert Daten künftig direkter und beschert passionierten Statistikern mit zwei Klicks eine Chart. Bei PowerPoint gibt es neue Vorlagen, die auch für Breitbild-Darstellungen (16:9) geeignet sind und die Möglichkeit, Dokumente online freizugeben, um sie dann per Chat oder Audiokonferenz zu besprechen.
Was Office 365 Firmenkunden kosten wird, blieb zunächst unklar. Microsoft will das entsprechende „Business“-Paket erst Ende Februar vorstellen – auch, was darin überhaupt enthalten ist. Die dabei verfolgte Preisgestaltung dürfte für Microsoft zukünftiges Geschäft höchst wichtig werden. Schließlich kaufen vor allem Firmenkunden seit vielen Jahren immer wieder das neueste Office.
31 Jan 2013
LINKS
AUTOREN
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Viele Anwender bekommen Windows 10 kostenlos. Doch dafür müssen sie sich nun noch stärker ausspionieren lassen.
Das Geschäft mit der Musik zum Herunterladen schrumpft. In einem zweiten Anlauf schreckt Apple nicht davor zurück, sich selbst Konkurrenz zu machen.
Skype wird zehn Jahre alt. Millionen Menschen telefonieren über den Computer miteinander – und fluchen über die Verbindungsqualität.
Wieder ins Fettnäpfchen getreten: Weil in Windows 7 die Browser-Alternativen fehlen, verhängt die EU-Kommission eine Millionen-Strafe gegen den Konzern.
Microsoft hat sein Online-Netzwerk So.cl für die Allgemeinheit geöffnet. Doch warum braucht die Welt noch so eine Plattform?
Wechsel in der Microsoft-Führung: Kurz nach dem Start von Windows 8 geht Steven Sinofsky, Manager der Windowssparte. Ihm folgt Julie Larson-Green.
Microsoft will seine Bewegungssteuerung Kinect zur Zählung der Zuschauer nutzen. Konkurrent Sony wünscht sich einen biometrischen Kopierschutz.