taz.de -- Faschisten in Griechenland: Gemüsespende mit braunem Kern

Die ultranationalistische Partei „Goldene Morgenröte“ verteilt Lebensmittel und organisiert Blutspenden. Diese „guten“ Taten sind nur für Griechen.
Bild: Parteianhäger feiern den Einzug ins Parlament.

ATHEN dpa | Die griechische Polizei hat am Donnerstag eine rassistische Aktion der ultranationalistischen Partei „Goldene Morgenröte“ verhindert. Die Beamten stoppten einen Lastwagen der Partei mit Lebensmitteln, die am zentralen Platz vor dem Parlament in Athen ausschließlich an Griechen verteilt werden sollten.

Die Rechtsextremisten warfen daraufhin Lebensmittel aus dem Lastwagen auf die Straße. Die Polizei setzte vorübergehend Tränengas ein. Daraufhin fuhr der Lastwagen ab, wie das Fernsehen berichtete. In Griechenland wird diese Woche das orthodoxe Osterfest gefeiert.

Der Athener Bürgermeister Giorgos Kaminis hatte die Aktion für illegal erklärt. „An Tagen der (religiösen) Ergriffenheit und der Liebe provoziert die Goldene Morgenröte mit solchen Aktionen nur für Griechen“, erklärte er.

Ein Sprecher der Rechtsextremisten erklärte, die Griechen hätten Hunger, der Bürgermeister wisse nicht, wo er lebe. Die meisten Parteien im griechischen Parlament begrüßten die Haltung des Bürgermeisters. „Athen wird eine demokratische Stadt bleiben“, hieß es in einer Erklärung der Sozialisten.

Das Blut ist für alle

Die Rechtsextremisten organisieren [1][immer wieder] diskriminierende Aktionen dieser Art. Vergangenes Wochenende hatten sie mit einer [2][Blutspendenaktion] nur für Griechen provoziert. Die zuständigen Behörden erklärten jedoch anschließend, das gespendete Blut werde ohne Vorbedingungen für jeden verwendet, der es brauche.

Die rechtsextremistische Goldene Morgenröte ist im griechischen Parlament mit 18 Abgeordneten vertreten. Sie hatte bei den jüngsten Wahlen am 17. Juni 2012 6,9 Prozent bekommen. In allen Umfragen liegt sie jetzt bei knapp zehn Prozent und könnte damit bei Wahlen drittstärkste Kraft werden.

2 May 2013

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