taz.de -- Neuer Streik bei Amazon: Blockade beim Versandhändler
Der Streit um einen Tarifvertrag geht in die dritte Runde. 600 deutsche Beschäftigte des Internetunternehmens zeigen sich auch heute hartnäckig.
BAD HERSFELD/LEIPZIG dpa | Im Streit um einen Tarifvertrag für den Internetversandhändler Amazon sind am Montagmorgen erneut mehrere hundert Mitarbeiter des US-Unternehmens in den Streik getreten. Sowohl in Bad Hersfeld als auch am Standort in Leipzig legten die Beschäftigten die Arbeit in der Frühschicht nieder.
Es ist der dritte Streik innerhalb von gut drei Wochen bei Amazon. Die Gewerkschaft fordert einen Tarifvertrag nach den Konditionen des Einzel- und Versandhandels. Das US-Unternehmen lehnt dies ab und orientiert sich nach eigenen Angaben an der Bezahlung in der Logistikbranche.
„Er wird den ganzen Tag bis zum Ende der Spätschicht um 22.30 Uhr dauern“, sagte eine Sprecherin der Gewerkschaft Verdi in Bad Hersfeld. Während in Bad Hersfeld rund 400 Menschen streikten, beteiligten sich in Leipzig laut Gewerkschaft etwa 200 Beschäftigte an der Aktion. Der Streik sollte auch dort bis zum Ende der Spätschicht dauern. In Sachsen und Hessen hatten sich die Verdi-Mitglieder von Amazon in Urabstimmungen für den Arbeitskampf entschieden.
Amazon hat in Deutschland acht Versandlager und rund 9000 Mitarbeiter. In Bad Hersfeld arbeiten mehr als 3300 Menschen. In Leipzig sind es etwa 2000.
3 Jun 2013
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Mitarbeiter einer Fabrik in Peking haben ihren Boss eine Woche lang festgehalten, um ihre Löhne zu erstreiten. Nun haben sie eine Lösung gefunden.
Amazon-Mitarbeiter in den Logistikzentren in Bad Hersfeld und Leipzig protestieren für Tarifverträge. Der Konzern reagiert nervös.
Die Gewerkschaft Verdi kämpft um die Tarifbindung der Löhne bei dem Versandhändler. Am Montag traten Mitarbeiter eines Verteilzentrums in den Ausstand.
Am Dienstag haben die Beschäftigten an zwei Standorten die Arbeit niedergelegt. Ver.di stellt sich auf einen längeren Kampf ein. Die Frage ist, welcher Branche Amazon eigentlich angehört.
Auch im größten Verteilzentrum der Konzerns hat sich die Belegschaft für den Arbeitskampf ausgesprochen. Amazon will weiterhin nicht mit den Gewerkschaften verhandeln.