taz.de -- Herzinfarkt in Rom: „Sopranos“-Star Gandolfini tot

Trauer und Schock: Im Alter von 51 Jahren ist der Schauspieler James Gandolfini auf einer Urlaubsreise in Italien gestorben.
Bild: Die Pornobrille steht ihm wie die Gangsterpose: James Gandolfini in „Killing them softly“.

LOS ANGELES/ ROM dpa/ap/taz | Der amerikanische Schauspieler James Gandolfini, Star der Mafia-Serie „Die Sopranos“, ist tot. Am Mittwoch teilten US-Medien mit, dass der 51-jährige Schauspieler vermutlich einen Herzinfarkt erlitten habe. Nach Angaben seines Managements starb Gandolfini während einer Urlaubsreise in Rom. „Wir werden ihn sehr vermissen“, zitierte das US-Branchenblatt Hollywood Reporter seine Manager Mark Armstrong und Nancy Sanders.

Hollywood-Kollegen reagierten mit Bestürzung auf den plötzlichen Tod des Schauspielers. „Unglaublich traurige Nachricht“, schrieb Schauspieler Steve Carell auf Twitter. Gandolfini sei ein „guter Mann“ gewesen. Robin Williams beklagte den Tod eines "außergewöhnlichen" Darstellers. Bette Midler schrieb bei dem Kurznachrichtendienst:„"Der großartige James Gandolfini ist heute gestorben. Nur 51 Jahre alt. Ich kann es nicht glauben“.

Der US-Amerikaner italienischer Abstammung spielte in der beliebten Serie „Die Sopranos“ das Familienoberhaupt Tony Soprano. Für seinen Auftritt als mächtiger Mafiaboss, der unter Panikattacken leidet, wurde der stattliche Star mit drei Emmy-Trophäen ausgezeichnet. Von 1999 bis 2007 spielte er die Rolle.

Der 1961 im US-Staat New Jersey geborene Schauspieler begann seine Karriere am New Yorker Broadway. Seine erste größere Spielfilmrolle hatte er 1993 in dem Krimi „True Romance“ nach einem Drehbuch von Quentin Tarantino. Er wirkte unter anderem in „Schnappt Shorty“, „Die 12 Geschworenen“, „The Mexican“ und „Die Entführung der U-Bahn Pelham 123“ mit. Zuletzt war er in den Filmen „Der unglaubliche Burt Wonderstone“, „Zero Dark Thirty“, „[1][//www.youtube.com/watch?v=VwGZinTeodc:In the Loop]“ und „Killing Them Softly“ zu sehen. Mit der schwedischen Schauspielerin Noomi Rapace drehte er kürzlich den Krimi „Animal Rescue“ des belgischen Regisseurs Michaël R. Roskam ab. Er soll 2014 in die Kinos kommen.

Dem Ärger Luft machen

Gandolfini war seit vier Jahren mit dem früheren Model Deborah Lin verheiratet. Im vorigen Oktober brachte sie Tochter Liliana zur Welt. Aus einer früheren Ehe hatte der Schauspieler zudem einen Sohn, Michael.

Wie das US-Branchenblatt „Hollywood Reporter“ am Mittwoch berichtete, sollte Gandolfini an diesem Wochenende am Filmfestival in Taormina auf Sizilien teilnehmen. Dort sollte er mit Schauspielerin Marisa Tomei und Regisseur Gabriele Muccino auftreten, hieß es.

In einem Interview sagte er im Dezember 2012, für ihn sei schauspielen ein Weg gewesen, Ärger Luft zu machen. „Ich weiß nicht, worüber ich genau wütend war“, sagte er.

20 Jun 2013

LINKS

[1] http://https

TAGS

The Sopranos
Camorra
The Sopranos
Pay-TV
Thriller

ARTIKEL ZUM THEMA

Fernsehserie über die Camorra: „Unterhaltung kann ein Vehikel sein“

Roberto Savianos Mafia-Buch „Gomorrha“ ist ein Welterfolg. Der Autor über die dazugehörige TV-Serie und seine Hoffnung auf Freiheit.

Nachruf auf James Gandolfini: Der große wilde Kerl

Viele Menschen haben die Figur des Tony Soprano durch Ehekräche, Intrigen und Psychiatersitzungen begleitet. Nun ist Schauspieler James Gandolfini tot.

Der US-Sender HBO als Vorbild: Besser durch Bezahlung

Pay-TV gilt als Hoffnung für Serienentwicklungen in Deutschland. Der Nischensender „TNT Serie“ will mit „Add a Friend“ beweisen, dass das stimmt.

Film „Killing Them Softly“: Schlechte Zähne sind das Mindeste

Andrew Dominiks Thriller „Killing Them Softly“ ist nicht nur sehr blutig, sondern auch sehr zynisch. Kapitalismuskritik ist recht billig zu haben.

True-Blood-Werwolf über den Serienhype: "Die kreative Freiheit ist größer"

In "True Blood" gibt er den Werwolf: Joe Manganiello über den weltweiten US-Serien-Boom, das Monster im Menschen - und eine wichtige Socke.

Kolumne: Die nächsten Folgen

Medienkonsum ist gefährlich. Vertrauen Sie mir: Er ist verdammt gefährlich.