taz.de -- Schießerei in Erfurt: Kein Verdacht mehr gegen Zschäpe

Die Staatsanwaltschaft Erfurt stellt die Ermittlungen gegen Beate Zschäpe ein. Es gebe keine Anhaltspunkte, dass sie an einer Schießerei vor 17 Jahren beteiligt gewesen sei.
Bild: Beate Zschäpe im Münchner Oberlandesgericht.

ERFURT afp | Die Staatsanwaltschaft Erfurt hat ihre Ermittlungen gegen Beate Zschäpe wegen einer mutmaßlichen Schießerei am Erfurter Bahnhof eingestellt. Aus Zeugenaussagen hätten sich keine Anhaltspunkte ergeben, dass die mutmaßliche Rechtsterroristin in den Zwischenfall am Silvesterabend 1996 unmittelbar verwickelt war, sagte Oberstaatsanwältin Anette Schmitt-ter Hell am Mittwoch dem Sender MDR Thüringen. Die Behörde hatte zuvor wegen eines versuchten gemeinschaftlichen Tötungsdelikts gegen die im Münchner NSU-Prozess angeklagte Zschäpe ermittelt.

Bei dem Vorfall im Bahnhof Erfurt vor knapp 17 Jahren sollen zwei Männer aus Hamburg von einer Gruppe offenbar Rechtsextremer attackiert und beschossen worden sein. Später war der Verdacht aufgekommen, dass Zschäpe und ihre mutmaßlichen Komplizen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt an dem Zwischenfall beteiligt waren.

Schmitt-ter Hell sagte nun dem MDR, mehrere Zeugen hätten sich bei den Befragungen an Schüsse erinnern können, darunter auch Beamte der Bundespolizei. Allerdings seien die Schüsse vermutlich aus einer Gruppe von Männern abgegeben worden, so dass ein Verdacht gegen Zschäpe entfalle. Überdies sei nicht mehr zu klären, ob die Schüsse mit Tötungsabsicht abgegeben worden seien, weil Einschusslöcher oder andere Indizien heute nicht mehr zu finden seien.

Zschäpe und die im November 2011 gestorbenen Mundlos und Böhnhardt sollen 1998 die Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) gegründet haben. Im NSU-Prozess muss sich Zschäpe seit dem Frühjahr unter anderem wegen Mittäterschaft bei der Mordserie verantworten, die der Terrorzelle zur Last gelegt wird.

31 Jul 2013

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