taz.de -- Schmierereien nach NPD-Konzert: Nazi-Parolen im Südharz

Nach einem NPD-Fest haben Rechtsextreme Kirchen in Sangerhausen mit ihren Sprüchen beschmiert. Zu der Gegendemo kamen nur etwa 200 Menschen.
Bild: Unter dem Motto „Aktion Gegenwind“ protestierten Nazi-Gegner am Wochenende gegen ein Neonazi-Konzert in Berga.

SANGERHAUSEN/EISLEBEN epd | Nach einem Neonazi-Fest mit knapp 900 Teilnehmern ist Sangerhausen mit rechtsextremistischen Schmierereien überzogen worden. An mindestens fünf Stellen seien in der Südharz-Stadt großformatige Schriftzüge mit Nazi-Parolen entdeckt worden.

Darunter sind die Jacobikirche und die Ulrichskirche, teilte die evangelische Pfarrerin Margot Runge am Montag in Sangerhausen mit. An den Sakralbauten hätten die Täter „Sangerhausen bleibt braun!“ gesprüht.

Zudem wurde Runge zufolge ein kirchlicher Schaukasten mit einem Aufkleber „Rudolf Heß – es war Mord“ verschandelt. Das zuständige Polizeirevier in Eisleben bestätigte den Eingang der Strafanzeige. Tatverdächtige hätten bislang nicht ermittelt werden können, hieß es. Heß war Kriegsverbrecher und Stellvertreter von Adolf Hitler.

Im etwa 20 Kilometer von Sangerhausen entfernten Ort Berga hatte die NPD am Samstag ein Fest mit Familienprogramm, Redebeiträgen und Auftritten von Skinhead-Bands veranstaltet.

Dagegen hatten nach einem Aufruf des Netzwerkes „Sangerhausen bleibt bunt“ insgesamt etwa 200 Menschen protestiert. An den Gegenaktionen beteiligt waren auch Kirchengemeinden. So wurde etwa in Berga eine kirchliche Andacht und ein „Kerzengang“ durch den Ort organisiert.

Nach Einschätzung des Netzwerks „Sangerhausen bleibt bunt“ war für die Veranstaltung maßgeblich ein Neonazi aus Thüringen verantwortlich. Dabei habe es sich um einen Versuch gehandelt, rechte Aktivitäten vom Freistaat aus auf das Nachbarland Sachsen-Anhalt auszuweiten.

12 Aug 2013

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