taz.de -- Cholera-Ausbruch in Mexiko: Infektionen im Landesinneren

In zentralen Bundesstaaten Mexikos haben sich bislang über 150 Menschen mit Cholera infiziert. Einer starb. Die Erreger stammen angeblich aus einem Fluss.
Bild: Infektionsquelle: verunreinigtes Trinkwasser.

MEXIKO-STADT taz | Ein Toter und 159 Infizierte – das ist die vorläufige Bilanz des ersten Cholera-Ausbruchs in Mexiko seit den 1990er Jahren. Die Daten hat Mexikos Gesundheitsministerin Mercedes Juan López der Weltgesundheitsorganisation bereits mitgeteilt, und auch die Herkunft der Bakterien gilt als sicher.

Die Bakterien seien, so Rodrigo Balam Muñoz Soto, Professor für Biotechnologie am technologischen Institut von Monterrey, aus Haiti eingeschleppt worden. Bisher sind fünf der 32 mexikanischen Bundesstaaten betroffen – am stärksten der Bundesstaat Hidalgo im Süden von Mexiko-Stadt, wo 145 der insgesamt 159 Fälle registriert wurden.

Den Behörden zufolge sei die Quelle der Rio Tecoluco. Dort seien die Cholerabakterien nachgewiesen worden, und dessen Wasser benutzen die Anwohner zum Kochen, Waschen und Baden. Das erklärt die hohe Zahl von Infizierten, so die staatlichen Stellen. Neben Hidalgo sind auch die Bundesstaaten Mexiko, Veracruz, Mexiko-Stadt und San Luis de Potosí betroffen.

Ausgesprochen positiv ist, dass bisher noch kein Cholerafall aus dem von den beiden Tropenstürmen „Ingrid“ und „Manuel“ besonders heftig betroffenen Bundesstaat Guerrero gemeldet wurde. Dort, aber auch in anderen Bundesstaaten sind die Hospitäler angewiesen, Cholera-Tests obligatorisch durchzuführen, um den Ausbruch der Infektionskrankheit einzudämmen.

Präventive Maßnahmen hat auch Costa Rica eingeleitet. Mit gemischten Gefühlen empfing das mittelamerikanische Land am Mittwoch die mexikanische Fußballnationalmannschaft und deren Fans zu einem WM-Qualifikationsspiel. Rund um das Stadion und in den Hotels der Hauptstadt San José waren Spender mit Desinfektionsmitteln aufgestellt worden, um die Weiterverbreitung der Bakterien und einen Choleraausbruch zu verhindern.

16 Oct 2013

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Knut Henkel

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