taz.de -- Kolumne Liebeserklärung: Die Bartschisten
Die Dietmar-Bartsch-Fans bei den Linken sind echt voll lustig. Und singen können die! Im neuen Liederheft gibt es pfiffige Songs.
Was höre ich da? Ihr Fans von Dietmar Bartsch – ihr nennt euch Bartschisten? Ihr seid ja crazy! Wer hat euch nur dieses Wortspiel eingeflüstert? Was frag ich – ihr seid da selbst draufgekommen, nicht wahr?
Besonders gut gefällt mir euer aktuelles Druckwerk. Ein Liederheft, zwölf Seiten, mit dem dollen Titel „Bartschismo o muerte!“. In dem habt ihr superpfiffig Songs umgetextet: Statt Markus Discobrüller „Ich will Spaß“ heißt es „Ich will Bartsch“. Und vorher: „Ich zieh die Kipping aus dem Verkehr / Ich jag van Aken vor mir her / Ich will Bartsch, ich will Bartsch.“
Toll. So was Schönes hatten wir früher im Osten nicht. Da hättet ihr ein Parteiverfahren an den Hals gekriegt, wenn ihr zu „Bruttosozialprodukt“ von Geier Sturzflug gereimt hättet: „Wenn sich Opa am Sonntag auf die Sahra schwingt / und heimlich in die KPF eindringt “
Damit habt ihr Bartschisten gezeigt, dass ihr mindestens so schlagfertig und sangesfreudig seid wie die Genossen aus dem Westen. Die haben ja auf dem Göttinger Parteitag im letzten Jahr nach Dietmar Bartschs versemmelter Vorsitzendenkandidatur Hohngesänge angestimmt. „Ihr habt den Krieg verloren.“ Scheiß Wessis.
Zu Pfingsten 2013 war dann euer Heft fertig. Und natürlich hat auch der Gegner - also irgendwelche durchgefütterten WASGler – ein paar Hefte bekommen. Jetzt haben diese sogenannten Genossen euer „Bartschismo o muerte!“-Heft dem Springer-Verlag durchgereicht. „Sex-Liederbuch gegen Gysi“, lautet die Bild-Überschrift. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass das genau euer Niveau ist.
Mit soz. Gruß, eure
Anja Maier
18 Oct 2013
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