taz.de -- Ritter Sport gegen Stiftung Warentest: Voll Zoff wegen „Voll Nuss“

Der Streit ums Aroma Piperonal in Ritter-Sport-Schokolade geht weiter. Der Hersteller hat eine einstweilige Verfügung gegen die Stiftung Warentest erwirkt.
Bild: Will keine Dummnuss sein: „Voll Nuss“ von Ritter Sport.

WALDENBUCH/BERLIN dpa | Der Schokoladenhersteller Ritter Sport hat im Streit um die Deklaration eines Aromastoffes eigenen Angaben zufolge einen Teilsieg errungen.

Das Landgericht München habe die Behauptung, Ritter Sport verwende chemisch hergestelltes Aroma in seiner Nuss-Schokolade, verboten, teilte der Schokoladen-Hersteller mit Sitz in Waldenbuch [1][am Donnerstag mit.] Dem Antrag von Ritter Sport auf einstweilige Verfügung sei stattgegeben worden.

Eine Sprecherin von Stiftung Warentest konnte das zunächst nicht bestätigen. Eine entsprechende Verfügung sei in Berlin noch nicht eingegangen. Warentest sei zu dem Fall vom Gericht auch nicht angehört worden.

Vergangene Woche hatte die Stiftung Warentest einen Schokoladentest veröffentlicht. Darin bezeichneten die Tester die Kennzeichnung „natürliches Aroma“ auf der Schokolade von Ritter Sport als irreführend, weil sie einen chemisch hergestellten Aromastoff in nachgewiesen hätten.

Piperonal – chemisch oder natürlich?

„Diese Behauptung trifft nicht zu“, heißt es bei Ritter Sport. Der Aromenhersteller Symrise habe in einer Garantieerklärung bestätigt, dass der Rohstoff in der Ritter-Sport-Schokolade ein natürlicher Aromastoff sei. „Es handelt sich um ein natürliches Aroma mit botanischer Quelle“, sagte eine Symrise-Sprecherin diese Woche der dpa.

Den pflanzlichen Grundstoff und Details zum Herstellungsprozess wollte sie aus Wettbewerbsgründen nicht nennen. Es handele sich aber um ein Verfahren, das nach der EU-Verordnung für natürliche Aromastoffe zulässig sei.

Piperonal kommt laut Ritter Sport unter anderem in Blütenölen, aber auch in Pflanzen wie Pfeffer oder Dill vor. „Die Stiftung Warentest hat aufgrund des Umstandes, dass aus der gewählten Analysemethode die Herkunft des Piperonal nicht feststellbar ist, den Schluss gezogen, dass es chemischen Ursprungs sein muss“, heißt es in der Pressemitteilung von Ritter Sport.

Für die Verbraucher macht es letztlich keinen Unterschied, ob das Piperonal chemischen oder natürlichen Ursprungs ist. „Der Aromastoff Piperonal stellt keine gesundheitliche Gefahr dar, Ritter Sport Voll-Nuss kann also bedenkenlos verzehrt werden“, [2][heißt es bei Warentest.]

28 Nov 2013

LINKS

[1] http://www.ritter-sport.de/#/de_DE/press/articles/
[2] http://www.test.de/Schokolade-Tester-bleiben-bei-Urteil-fuer-Ritter-Sport-4636381-0/

TAGS

Ritter Sport
Stiftung Warentest
Ritter Sport
Aroma
Ritter Sport
Ritter Sport
Stiftung Warentest
Stiftung Warentest
Keime
Stiftung Warentest

ARTIKEL ZUM THEMA

Stiftung Warentest vs. Ritter Sport: Quadratisch, praktisch, erfolgreich

Im Streit um ein Vanillearoma in Nussschokolade hat Ritter Sport einen juristischen Erfolg erzielt. Die einstweilige Verfügung gegen die Stiftung Warentest bleibt bestehen.

Aromastoffe in Lebensmitteln: Natürlich – und doch künstlich

Sägespäne im Erdbeerjoghurt? Ganz so schlimm ist es nicht. Dennoch: Verbraucherschützer kritisieren die Kennzeichnung von Aromastoffen.

Streit um „Ritter-Sport“-Schokolade: Richter schlägt Vergleich vor

Im Streit zwischen Stiftung Warentest und Ritter Sport um einen Aromastoff regt das Gericht ein gemeinsames Gutachten an. Die Begeisterung hält sich in Grenzen.

Ritter Sport vs. Stiftung Warentest: Symrise geht's an die Nüsse

Und noch eine Runde im Streit um Aromastoffe in Nussschokolade von Ritter Sport. Aromenhersteller Symrise muss Proben des umstrittenen Stoffes abgeben.

Stiftung Warentest vs. Ritter Sport: Voll auf die Nuss

Nächste Runde im Streit zwischen Ritter Sport und der Stiftung Warentest: Die Tester erkennen eine einstweilige Verfügung des Schokokonzerns nicht an.

Untersuchung von Stiftung Warentest: Gift im Holzspielzeug

Bloß kein Plastik-Spielzeug? Die Stiftung Warentest hat Alternativen aus Holz untersucht – und Blei, Krebserreger und verschluckbare Kleinteile gefunden.

Untersuchung der Stiftung Warentest: Verkeimte Hähnchenschenkel

Krank machende Bakterien und Erreger, die gegen Antibiotika resistent sind: Beim Test von Hähnchenschenkel schnitt knapp die Hälfte der Produkte schlecht ab.

Stiftung Warentest über defekte Geräte: Das kurze Leben der Haushaltsgeräte

Hersteller bauen Geräte nicht absichtlich so, dass sie früh verschleißen, sagt die Stiftung Warentest. Handys und Computer wurden aber nicht geprüft.