taz.de -- Kommentar Klinikfusion: Gut ist, was die Zentrale will

Der Senat begründet die Klinikfusion mit der Devise: Big is beautiful. Dass mehrere Akteure hilfreich sein können, übersieht er
Bild: Krankenhauskeime, die unsichtbare Gefahr im Operationssaal

Die lange Begründung des Senats für die Fusion der vier kommunalen Kliniken zu einer Großklinik ist geprägt von der Devise: Big is beautiful. Geradezu böse sind kleinere, überschaubare Kliniken, deren Chefs die Interessen ihres Hauses vertreten. Fiese Eigeninteressen, so die Devise, widersetzen sich der guten Zentrale.

Mit der Argumentationslogik dieser Senatsvorlage könnte man die Marktwirtschaft abschaffen. Der Gedanke, dass es der Effektivität insgesamt nützen könnte, wenn verschiedene Player ihre Eigeninteressen vertreten, ist diesem Papier zutiefst fremd. Dass dezentrale Akteure, die sich der Zentrale zu widersetzen versuchen, dafür gute Gründe haben könnten, kommt nicht einmal als theoretische Möglichkeit vor. Ob die Zentrale mit denen, die von ihren Weisungen betroffen sind, vorher kommuniziert hat, wird nicht gefragt. Dass bürokratische Zentralisierung auch ihre Kosten haben könnte – undenkbar. Zentral ist gut, dezentral schlecht.

Die verschmolzenen Staatskliniken werden den privaten Kliniken, die es in Bremen auch noch gibt, geballte Konkurrenz machen. Wie integriert der Senat diese Kliniken in sein Konzept für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung? Fehlanzeige! Werden sie in das „medizinische Zukunftskonzept“ integriert? Fehlanzeige! Der Senat denkt nur an seinen „VEB Gesundheit“.

17 Feb 2014

AUTOREN

Klaus Wolschner

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Operation

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