taz.de -- Entwicklungen auf dem Fahrradmarkt: Couchsurfing auf dem Rad

Die Zweiradbranche freut's: Im Schnitt wird mehr Geld in ein Rad inverstiert. Auf der Messe VeloBerlin werden neue Verleih-Modell und und mehr vorgestellt.
Bild: Mit Schub aus der Steckdose: ein Elektrofahrrad.

BERLIN taz | Elektrofahrräder werden in Deutschland immer beliebter. Der Absatz von elektrischen Fahrrädern stieg im vergangenen Jahr um acht Prozent auf 410.000, wie der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) in Berlin mitteilte. Insgesamt wurden 2013 3,8 Millionen neue Fahrräder verkauft, 4 Prozent weniger als letztes Jahr. Ursache für den Einbruch ist laut dem Verband auch der lange Winter.

Der Umsatz der Fahrradindustrie blieb trotzdem mit circa vier Milliarden Euro konstant, da mehr Geld pro Fahrrad umgesetzt wurde. Der Durchschnitt lag bei 520 Euro pro Fahrrad, mit eingeschlossen die Elektrofahrräder. „Das neue Jahr hat sehr gut begonnen", sagt ZIV-Geschäftsführer Siegfried Neuberger. Der milde Winter und frühe Frühlingseinbruch hätten der Branche einen guten Saisonstart beschert.

Die deutsche Radbranche hofft, den Trend bei der „VeloBerlin", der größten Fahrradpublikumsmesse in Deutschland, ab kommenden Samstag zu steigern.

Hier müssen weitere Fahrradtrends zeigen, dass sie auf dem Markt bestehen können. Das junge Unternehmen Lock8 stellt auf der Messe ein Schloss vor, dass man durch eine Handyapp verriegeln kann. Dazu wollen sie einen Service einrichten, um Fahrradsharing mit dem eigenen Fahrrad zu ermöglichen – und so etwas Geld zu verdienen. Der Interessent sucht sich ein Fahrrad über die App aus, zahlt eine Leihgebühr an den Besitzer und bekommt den Standort und den Freischaltcode über die App vermittelt.

Noch unkonventioneller ist die Idee von BikesurfBerlin, Die Firma verleiht die Fahrräder einfach umsonst. Seit ihrer Gründung im Sommer 2012 haben sich 800 Personen über BikesurfBerlin ein Rad geliehen. Ihre 25 Fahrräder reichen dabei aber nicht immer aus. Die Initiative will das Prinzip vom Mitwohnportal „Couchsurfing“ übernehmen und eine Plattform schaffen, auf der jeder sein Fahrrad verleihen oder sich leihen kann.

29 Mar 2014

AUTOREN

Raphael Zelter

TAGS

Elektrofahrrad
E-Bikes
Mobilität
Schwerpunkt Coronavirus
Mobilität
Elektrofahrrad
Elektrofahrrad

ARTIKEL ZUM THEMA

Grüner Vorstoß in Autohilfen-Debatte: Gutscheine für Bike & Ride

Zehn grüne Bundestagsabgeordnete fordern Hilfen für die Radbranche statt eine Pkw-Prämie. Sie wenden sich damit gegen Parteifreund Kretschmann.

Lob von Stiftung Warentest: Elektro-Fahrräder werden besser

Vor einem Jahr schnitten viele E-Bikes noch mangelhaft im Test ab, Radaufhängungen brachen. Jetzt hat die Branche offenbar gelernt – und boomt.

Elektrofahrräder im Test: Schrott auf Rädern?

Der ökologische Verkehrsclub Deutschland sieht keine Gefahr durch mangelhafte Elektroräder. Viele Modelle waren bei der Stiftung Warentest durchgefallen.

Kommentar Test Elektrofahrräder: Schrott auf Rädern

Der aktuelle Test von Elektrofahrrädern zeigt ein erschreckendes Ergebnis. Jetzt sollten die Behörden reagieren.

Elektrofahrräder boomen: Batterie statt Muskel

Die Fahrradbranche wächst weiter. Motor ist vor allem die steigende Nachfrage nach Elektrorädern. Die Verkaufzahlen steigen und das durchschnittliche Käuferalter sinkt.

Elektrofahrräder als Alternative: Rückenwind für Radler

Der Markt für Elektrofahrräder als Alternative zum Auto wächst rasant, da viele beim Radeln nicht schwitzen wollen. Nur das Parken ist noch problematisch.