taz.de -- Frank Elstner und „Wetten, dass..?“: Der TV-Wetten-Erfinder

Besoffen am Küchentisch erfand er das erfolgreiche TV-Format: Frank Elstner sieht das Ende von „Wetten, dass..?“ nicht als endgültig an.
Bild: Moderierte seine Show 39 Mal: Frank Elstner bei „Wetten, dass..?“.

BERLIN taz | Als sich das ZDF im vergangenen Jahr zum 50. Geburtstag auf die eigene Schulter klopfte, bezeichnete Talkerin Maybrit Illner „Wetten, dass . . ?“ als das „Showhighlight made in Mainz“.

Dabei ist die Sendung eigentlich made in Frank Elstners Küche. In nur einer Nacht und bei reichlich Rotwein kritzelte Elstner auf sieben DIN-A4-Zettel die Idee und einen ersten Ablauf der Show. Vier Seiten schickte er nicht ab, damit keiner sieht, „wie besoffen ich zum Schluss war“.

Am 14. Februar 1981 wurde „Wetten, dass . . ?“ zum ersten Mal ausgestrahlt. Barbara Valentin war Wettpatin des Wärmflaschen-Aufbläsers Hans Oßner; die Zuschauer durften per Ted tippen, ob es der Kandidat schaffen würde. Curd Jürgens wirkte ein wenig lustlos.

Das kam an. 17 Millionen schauten zu. Frank Elstner – geboren als Tim Maria Franz Elstner im österreichischen Linz, aufgewachsen in Baden-Baden, abiturlos zum Moderator und Programmchef bei Radio Luxemburg aufgestiegen – hatte seinen Fernsehdurchbruch geschafft. Im Februar 1985 versammelte er 23,4 Millionen Zuschauer vor den Fernsehschirmen. Bis heute ist das Quotenrekord der Sendung.

Nach 39 Ausgaben war 1987 Schluss. Er selbst erkor Thomas Gottschalk zu seinem Nachfolger. Es passt zu Elstner, dass er das Siegpferd nicht bis zu dessen Ableben ritt. Er wollte stets weiter, ihn reizte das neue Privatfernsehen, bei RTL moderierte er bald den deutschen Ableger von „Jeopardy“ und „Aber Hallo“. Heute versucht er mit der Axel-Springer-Akademie den Moderationsnachwuchs zu formen.

Das Ende seiner Show kommentierte er ganz zeitgemäß bei Twitter: „Das geht an die Nieren.“ Doch der mittlerweile 71-Jährige glaubt weiter an das Format: „Ich sehe die Entscheidung mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, teilte er am Sonntag mit: „lachend, weil ich an eine Wiederbelebung glaube.“

6 Apr 2014

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Jürn Kruse

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