taz.de -- Rechtsextremes Forum Thiazi.net: Ermittlungen gegen 35 Online-Nazis
Die rechtsextreme Internetplattform Thiazi wurde 2012 eingestellt, die vier Betreiber in 2013 wurden angeklagt. Jetzt gab es bundesweit Razzien gegen Unterstützer.
ROSTOCK dpa | Mit einer bundesweiten Durchsuchungsaktion sind Ermittlungsbehörden gegen Rechtsextremisten vorgegangen. Wie die zuständige Staatsanwaltschaft Rostock und das Landeskriminalamt Mecklenburg-Vorpommern am Mittwoch mitteilten, richteten sich die Durchsuchungen gegen 35 Beschuldigte in zwölf Bundesländern. Die Ermittlungen stehen im Zusammenhang mit der ehemals größten deutschsprachigen rechtsextremen Internetplattform Thiazi-Forum, bei der bis zu 30.000 Personen registriert waren.
Die Beschuldigten stehen im Verdacht der Bildung beziehungsweise der Unterstützung einer kriminellen Vereinigung. Sie sollen das Forum durch Sach- und Geldspenden unterstützt oder im Forum verbotene Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verwendet haben.
Über [1][das 2012 eingestellte Thiazi-Forum] sollen seit 2007 in erheblichem Umfang Schriften und Tonträger mit strafrechtlich relevantem Inhalt veröffentlicht worden sein. Es habe sich um rechtsextremistische Lieder, Liedtexte und Musikalben gehandelt, die von der Bundesprüfstelle in die Liste für jugendgefährdende Medien aufgenommen waren.
[2][Gegen vier Betreiber des Thiazi-Forums war im Mai 2013 Anklage beim Landgericht Rostock erhoben worden]. Nach Worten eines Sprechers der Staatsanwaltschaft liegen inzwischen 14 Anklagen unter anderem wegen Bildung oder Unterstützung einer kriminellen Vereinigung beziehungsweise Volksverhetzung vor.
4 Jun 2014
LINKS
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Volksverhetzung mit Musikdateien und Liedtexten: Das Landgericht Rostock kommt im Fall des rechtextremen Portals zu einem Urteil.
In Rostock beginnt das Verfahren gegen Betreiber des ehemals größten rechtsextremem Szeneportals. Die Anklage umfasst 342 Seiten.
Ein jüdischer Barbesitzer erhält Morddrohungen, ein Nazi- Versandhandel floriert: Dennoch wollen Polizei und Stadt nichts von rechten Umtrieben wissen.
Die Betreiber des rechtsextremen Internetforums Thiazi kommen vor Gericht. Ihnen wird unter anderem Volksverhetzung in hunderten Fällen vorgeworfen.
Gegen die Nazi-Seite Altermedia schien kein Kraut gewachsen: Trotz verurteilten Betreibern blieb die Seite online. Nun kam unerwartet Hilfe aus den USA.
Mit nicht offensichtlichen rechtsextremen Themen ködern Neonazis im Netz Jugendliche, die so den Einstieg in die Szene finden. Eine Videoserie soll nun für Aufklärung sorgen.
In elf Bundesländern geht das Bundeskriminalamt gegen die Betreiber des Neonaziportals Thiazi.net vor. Vier Beschuldigte wurden bei Durchsuchungen verhaftet.