taz.de -- Beschlagnahmte Digitalwährung: US-Regierung versteigert Bitcoins

Erstmals werden in den USA Bitcoins in Millionenhöhe versteigert. Die Bestände stammen aus dem Fundus des illegalen Onlinemarktplatzes Silk Road.
Bild: Virtuelle Währung mit realem Wert: Bitcoins.

NEW YORK dpa | Die US-Regierung füllt ihre Staatskasse auf ungewöhnliche Art und Weise: Am Freitag kommen in den USA fast 30 000 Bitcoins unter den Hammer. Das Digitalgeld war nach Angaben des Justizministeriums bei dem Online-Handelsplatz Silk Road beschlagnahmt worden. Wegen krimineller Geschäfte wurde die Plattform inzwischen geschlossen. Es ist das erste Mal, dass die US-Justiz Bitcoins versteigert, doch es dürfte erst der Auftakt sein.

Auktionen dieser Art sind für die Regierung eigentlich nichts Besonderes. Normalerweise kommen aber handfeste Vermögenswerte zum Einsatz, die bei Razzien oder FBI-Einsätzen sichergestellt werden. „Bitcoins zu verkaufen ist etwas anderes als einen 1998er Chevrolet mit ein paar Einschusslöchern in der Fahrertür“, sagt Experte Steven Englander von der Citigroup.

Der Bitcoin ist eine völlig virtuelle Angelegenheit. Die digitale Währung gibt es erst seit 2009. Sie wird vor allem bei Geschäften im Internet als Zahlungsmittel eingesetzt und kann auf Tauschplattformen mit etablierten Devisen wie Euro oder Dollar gekauft werden. Auf den Portalen kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Hackerattacken, technischen Pannen und Cyber-Diebstählen. Notenbanken warnen auch wegen extremer Kursschwankungen vor Geschäften mit Bitcoins.

Dennoch dürfte die US-Staatskasse durch die Bitcoins ordentlich aufgefüllt werden: Zwischen 17 und 18 Millionen Dollar könnte die Auktion einspielen, zuletzt war ein Bitcoin etwas weniger als 600 Dollar wert. Das Ergebnis soll Montagnacht mitteleuropäischer Zeit bekanntgegeben werden. Die Regierung bietet als Testballon zunächst nur 20 Prozent der insgesamt 144 342 bei Silk Road sichergestellten Bitcoins an.

Die im Oktober 2013 geschlossene Handelsplattform galt als eine Art illegaler Online-Supermarkt. Auf der Plattform sollen den Behörden zufolge unter anderem Drogen, Waffen, gefälschte Pässe und sogar Auftragsmorde angeboten worden sein. Die Ermittler gehen davon aus, dass über Silk Road zwischen Januar 2011 und Oktober 2013 verbotene Geschäfte in einem Volumen von mehr als einer Milliarde Dollar gemacht wurden.

27 Jun 2014

TAGS

Bitcoin
Bitcoin
digitale Währung
USA
Versteigerung
Silk Road
Geld
Tor-Netzwerk
Silk Road
Bitcoin
Bitcoin
Bitcoin
Bitcoin
Bitcoin
Bitcoin

ARTIKEL ZUM THEMA

Virtuelle Währung Bitcoins: Der Kurs fällt, die Beliebtheit steigt

Die digitalen Währung Bitcoin verliert weiter an Wert. Doch gleichzeitig setzen immer mehr Konzerne vorsichtig auf das Zahlungsmittel.

Nach Schließung von Silk Road 2.0: Tor Project zweifelt an TOR

Gegen 17 Personen wird ermittelt, die Drogenplattform „Silk Road 2.0“ abgeschaltet. Tor Project fragt sich, ob sein anonymisierender Browser noch sicher ist.

Drogen-Millionen aus dem Netz: „Silk Road 2.0“-Betreiber gefasst

Der Betreiber des Online-Drogenhandels „Silk Road 2.0“ ist gefasst. Er soll auch mit gefälschten Ausweisen gehandelt haben. Jetzt droht im eine lange Haftstrafe.

Online-Währung Bitcoin: Ein Mann und sein Goldesel

Wer mit Bitcoins zahlt, hinterlässt kaum Datenspuren. Das Herstellen der Währung kostet Strom, Geld – und Nerven. Zu Besuch bei einem Bitcoin-Miner.

Probleme mit Onlinewährung: Bitcoin zentralisiert sich

Bitcoin ist beliebt, weil es keine zentrale Kontrollinstanz gibt. Das könnte sich ändern: Ein Verbund von Rechnern liefert über die Hälfte der Rechnerleistung.

Handelsplatz für Bitcoins: MtGox wird abgewickelt

Die Börse für die virtuelle Währung hat hunderttausende Bitcoins verloren, ging offline und wird jetzt abgewickelt. Für die Gläubiger gibt es kaum Hoffnung.

was fehlt ...: ... 650.000 Bitcoins
Bitcoin-Börse Mt.Gox bestätigt Verluste: Hunderttausende Bitcoins sind weg

Die insolvente Bitcoin-Börse Mt.Gox hat bestätigt, dass sie 850.000 Bitcoins im Wert von fast 500 Millionen Dollar verloren hat. Unklar ist noch, wie sie verloren gingen.

Suche nach Bitcoingründer: Ich war's nicht

Das „Newsweek“-Magazin will den Programmierer der Bitcoins aufgespürt haben. Dabei ist nicht einmal klar, ob es sich um nur eine Person handelt.

Virtuelle Währung in der Krise: Weitere Bitcoin-Plattform macht dicht

Die Negativschlagzeilen reißen nicht ab. Nach Mt.Gox gibt auch Flexcoin nach Hackerangriffen auf. Dennoch zahlen überraschend viele Online-Kunden mit Bitcoins.