taz.de -- Flüchtlingsboot im Mittelmeer: Seenot vor Kreta

Ein Frachter mit hunderten Flüchtlingen treibt vor der griechischen Insel manövrierunfähig auf dem Meer. Jetzt wird versucht, die Menschen zu retten.
Bild: Flüchtlinge aus Libyen auf einem Schiff vor der Küste Kretas im Jahr 2011

ATHEN afp | Nach dem Ausfall seiner Maschine treibt ein Frachter mit hunderten Flüchtlingen an Bord vor der griechischen Insel Kreta im Mittelmeer. „Wir schätzen, dass sich zwischen 500 und 700 Menschen an Bord befinden“, sagte eine Sprecherin der Küstenwache am Dienstag.

Demnach treibt der Frachter „Baris“, der unter der Flagge von Kiribati fährt, seit dem Morgen rund 50 Kilometer südöstlich von Kreta. Es gebe starken Wind, und das Wetter verschlechtere sich, sagte die Sprecherin. Demnach befinden sich fünf Schiffe in der Gegend, darunter ein griechisches Marineschiff.

Entweder würden die Flüchtlinge an Bord genommen oder der Frachter in einen Hafen geschleppt, sagte die Sprecherin. Jeden Monat versuchen tausende Flüchtlinge aus Syrien und anderen Konfliktgebieten im Nahen Osten und Nordafrika, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Nach dem Bau eines Zauns an der Landgrenze zwischen Griechenland und der Türkei steuern die Schleuser verstärkt die Ägäis-Inseln an. Da die Schleuser oft kaum seetaugliche Schiffe benutzen, gibt es immer wieder schwere Unglücke.

Papst Franziskus appellierte am Dienstag in einer Rede vor dem Europaparlament an die EU-Staaten, gemeinsam das Migrationsproblem anzugehen. Sie dürften nicht länger hinnehmen, dass „das Mittelmeer zu einem großen Friedhof wird“, sagte das katholische Kirchenoberhaupt. Auf den Kähnen, die täglich an den europäischen Küsten landeten, seien „Männer und Frauen, die Aufnahme und Hilfe brauchen“. Es bedürfe „mutiger und konkreter politischer Maßnahmen“, um eine Lösung für das Flüchtlingsproblem zu finden, sagte der Papst.

25 Nov 2014

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