taz.de -- Remixer über Gerd Müllers Denglishsong: „Er könnte auch Hausmeister sein“
„Ei laff ju“, rief Entwicklungminister Gerd Müller ins Mikro – in, sagen wir mal, bemerkenswertem Englisch. Nun gibt es seine Rede als Dancehall-Remix.
taz: Herr Imhof, CSU-Entwicklungsminister Gerd Müller ist irgendwie sympathisch, wie er sich da beim „Earth Day“ in Washington vor 200.000 Leute stellt und [1][in grottigem Englisch] „ei laff ju“ und „ä wörld wisaut hanga“ ins Mikro ruft, oder?
Michael Imhof: Finde ich auch! Menschlich gesehen ist das total sympathisch. Und amüsant. Da spielt es gar keine Rolle, ob der Mann Politiker ist oder nicht. Er könnte auch Hausmeister sein.
Wie kamen Sie auf die Idee, seine Rede – wenn wir sie so bezeichnen wollen – zu remixen?
Ich hatte das Video von seinem euphorischen Auftritt gesehen und Teile daraus in meiner Radiosendung gespielt. Dann erreichte mich eine Mail von einem Hörer, der sagte, es fehle nur noch ein Dancehall-Beat. Gerd Müller klinge mit seinem Akzent ja wie Shaggy oder Sean Paul.
Machen Sie sich mit Ihrem Remix lustig über den Minister?
Nein, das ist kein Minister-Bashing. Das ist einfach nur skurril. Da gehört eine Menge Mut dazu, sich mit einem solchen Englisch vor 200.000 Menschen zu stellen. Ich mit meinem Schul-Englisch hätte mich das nicht getraut. Andererseits kann man Mut natürlich nur beweisen, wenn man weiß, was man nicht kann. Wie mutig das wirklich war, weiß Gerd Müller ganz allein.
Ist es nicht eine deutsche Unart, den eigenen deutschen Akzent lustig zu finden. Bei Italienern, Spanieren, Arabern oder Chinesen finden wir einen Zungenschlag ganz normal.
Das ist wahr, bei einem Italiener würde ich nie auf die Idee kommen, seinen Akzent zu kritisieren. Ich frage mich aber schon, ob man als Entwicklungsminister nicht verschiedene Sprachen oder zumindest Englisch beherrschen sollte. Ich weiß nicht, wie gut Herr Müller Englisch versteht. Aber ich bin überzeugt, dass man, um ein Volk verstehen zu können, auch seine Sprache sprechen muss.
28 Apr 2015
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